Weitere Anleitungen gibt es hier: Conger / Elb-H-Jolle / Kielzugvogel / Ratzeburger See
Dieser Leitfaden soll das Setzen der Segel bei den beiden Congern erleichtern. Er ist als Hilfestellung gedacht, enthält aber auch Tipps für erfahrene Conger-Segler. Dieser Leitfaden ist keine Vorschrift oder Besserwisserei. Nach unseren Erfahrungen beschreibt er aber einen Weg, zu zweit die Segel der Conger leicht und gut und ohne Schäden am Rumpf oder an Deck zu setzen.
Habt Ihr neue Ideen für diesen Leitfaden oder fallen Euch noch Verbesserungen ein, so teilt sie uns mit, Eure Anregungen sind willkommen.
Voraussetzung für das Setzen der Segel ist das Festmachen der Conger an einer Boje. Bitte legt möglichst nicht am Steg an, da an der Boje beim Segelsetzen und Schwojen der Rumpf der Conger nicht gegen den Steg gedrückt und das Boot deutlich geschont wird.
Optimierungen auf der Bluebird
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Auf dem Deck sind drei Strecker zum Trimmen des Großsegels angebracht. Die Strecker können vom Vorschoter auf jedem Bug und – anders als vorher – auch während der Fahrt bedient werden.
Von Bug zum Heck:-
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rot : Cunnigham (Vorliekstrecker) – durch Zug wird das Vorliek durchgesetzt und der vordere Teil des Segel flach getrimmt.
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grün: Unterliekstrecker – durch Zug wird das Unterliek durchgesetzt.
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grün/weiß: Baumniederholer – verhindert das Steigen des Baumes beim Fieren der Großschot. Der Baumniederholer ist mehrfach untersetzt, so dass man durch starkes Durchsetzen den Mast ein wenig biegen und so den mittleren Teil des Segels flach trimmen kann.
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- Das Vorstag ist um einige Zentimeter verlängert worden. Damit kann ein größerer Mastfall erreicht werden um z.B. das Segel bauchiger zu fahren. Durch die geringere Vorstagspannung hängen die Wanten ein wenig durch, bevor die Fock gesetzt wurde. Dies ist kein Problem.
Nach dem Setzen der Fock hängt das Vorstag sehr durch. Mit einem Gummistrop (ist am Vorstag befestigt) kann es ein bisschen gespannt werden, damit es nicht so in der Fock hängt.Beim Segeln übernimmt das Vorliek der Fock die Funktion des Vorstags.
Ohne Fock zu segeln ist deshalb nicht mehr ohne weiteres möglich.
Setzen der Fock
Wichtig! Vor dem Setzen der Fock alle Strecker lösen, d.h. aus den Klemmen nehmen – Großschot lösen.
- Die zusammengerollte Fock wird auf dem Vorschiff entrollt.
- Segelhals und Kopf werden jeweils in der Kausch – dem Auge des Drahtvorläufers – angeschlagen.
Der Segelhals wird im Schnappschäkel am Bugbeschlag befestigt. - Das Fockfall von der Belegklampe am Mast lösen, den Fockschäkel am Mastbeschlag lösen und in das Auge des Drahtvorläufers am Kopf des Vorsegels einschäkeln.
- Das Fockfall dichtholen und das Vorsegel mit dem Fockfallspanner am Mast durchsetzen. Dazu wird die Drahtöse des Fockfalls in einen der Haken des Fockfallspanners eingefädelt und dann der Spannbügel mit der flachen Hand nach unten gedrückt.
Achtung, Verletzungsgefahr! Wird der Spannbügel beim Durchsetzen der Fock mit der Hand umfasst, kann man sich die Finger einklemmen. - Je nach Wind die Fock spannen. Je mehr die Fock gespannt wird, desto steiler steht der Mast und das Großsegel wird flacher.
- 1-2 Bft. : erster oder zweiter Haken von oben.
- 3 Bft. : dritter Haken.
- 4 oder mehr Bft. : vierter oder fünfter Haken.
- Die Fockschoten durch die Umlenkrollen einziehen.
Beim Conger werden die Fockschoten innen (!) geführt, d. h. zwischen den Wanten und dem Mast, nicht außerhalb der Wanten. - An der Boje die Fockschoten bitte nicht belegen, damit sich die Fock frei bewegen kann. Während des Setzens des Großsegels ist es sehr unangenehm, wenn das Schiff in einer Bö plötzlich über die dichtgesetzte Fock an der Boje Fahrt aufnimmt. Beim folgenden Einrucken in die Bojen kann man vor dem Mast stehend leicht ein unfreiwilliges „Alsterwasser trinken“.
Setzen des Großsegels
- Abnehmen der Baumpersenning.
- Das Setzen des Großsegels gelingt leichter, wenn zwei Segler gut zusammenarbeiten. Im Folgenden werden daher die Arbeiten von Segler 1 (S1) und Segler 2 (S2) beschrieben.
- Der Baumniederholer und die Großschot sind gelöst. Der Baum wird am Mast in der oberen Position mit der schwarzen Spannschraube des Halsstreckers festgesetzt, damit das Vorliek des Großsegels später durch Niederdrücken des Baums durchgesetzt werden kann.
- Das aufgerollte Großsegel ist bereits in die Baumnut eingeschoben.
- Der Hals des Großsegels ist bereits am Baum mit dem Splint befestigt.
- Der Unterliekstrecker ist auch bereits in das Schothorn des Großsegels eingeschäkelt.
- Der Unterliekstrecker wird dicht gesetzt. Das geht jetzt noch leicht. Ist erst das Großsegel gesetzt, muss mit dem Unterliekstrecker auch noch das Achterliek durchgesetzt werden.
- Das Großsegel in der Plicht entrollen, so dass der Segelkopf zugänglich wird.
- Das Großfall von der Belegklampe am Mast lösen, den Schäkel des Großfalls am Mastbeschlag lösen und in den Kopf des Großsegels einschäkeln. Bitte auf ein Vertörnen von Großfall und Dirk achten.
- Die Großschot ist gelöst und kann sich nicht vertörnen. Sollte ein Windstoß beim Segelsetzen in das Großsegel fallen, besteht bei festgesetzter oder vertörnter Großschot erhöhte Kentergefahr!
- Während S1 jetzt (auf der Bb-Seite stehend) das Großfall langsam dichtholt, führt S2 (auf der Stb-Seite stehend) zeitgleich das Vorliek des Großsegels in die Mastnut ein.
- Das Großfall so weit wie möglich dichtgeholt und dann am Mast auf der Bb-Klampe belegt. Das Großsegel sollte am Masttop mindestens bis zur schwarzen Markierung nach oben gesetzt sein.
- Zum Durchsetzen des Segels,
- entweder: den Cunningham nutzen, um Spannung auf das Vorliek des Großsegels zu bringen. Voraussetzung ist, dass der Baum fest auf der Höhe der schwarzen Markierung fixiert ist.
- oder: vor dem Dichtholen des Großfalls die schwarze Spannschraube der Baumfixierung lösen, dann das Groß so weit wie möglich nach oben ziehen und das Fall auf der Klampe belegen. Nun den Baum bis zur schwarzen Markierung nach unten drücken und die Spannschraube wieder festziehen.
- Ggf. Profiltiefe des Großsegels durch Fieren des Unterliekstreckers vergrößern.
- Den Baumniederholer dichtsetzen.
- Die Dirk wird gelöst und am Mast befestigt.
Später beim Bergen des Großsegels nicht vergessen: die Dirk wieder am Baum einschäkeln!
Kontrolle der Segel vor dem Ablegen
- Das Großsegel steht faltenfrei, Vor- und Unterliek sind durchgesetzt, das Achterliek ist straff.
- Die Strecker nach Bedarf durchsetzen. Dabei darauf achten, dass auf jeder Seite möglichst gleich viel Leine ist. Faustformel: Im Normalfall reicht ein wenig durchsetzen. Um bei mehr Wind, das Segel flach zu trimmen entsprechend stärker durchsetzen.
- Das Vorsegel ist nicht um das Vorstag gewickelt, das Vorliek ist durchgesetzt.
- Spätestens jetzt die Fender einholen.
- Das Absenken des Schwertes geht automatisch mit einem Gummistropp. Bitte nach dem Segeln wieder aufholen (nur Bluebird).
Das Reffen
Der Conger besitzt ein Bindereff. Auch noch bei 5 Bft. und böigem Wind segelt der Conger mit dem Reff deutlich stabiler als mit dem vollen Groß, wo die Luvgierigkeit das Steuern schwer macht. Natürlich ist es auch möglich zu reffen während der Conger auf der Alster beiliegt; einfacher ist es jedoch, im Hafen zu reffen.
Übrigens ist ein Ausreffen beim Segeln sehr leicht möglich. Man fährt dazu so hoch am Wind, dass die Fock gerade noch steht, das Großsegel fällt dann am Vorliek schon deutlich ein. Bereits ein geringes Fieren der Großschot erlaubt jetzt ein bequemes Lösen der Reffbändsel und ein Entrollen des Großsegels. Der Conger behält dabei langsame Fahrt durch die Fock. Das Einbinden des Reffs im Hafen beginnt vor dem Setzen der Fock:
- Das zusammengerollte Großsegel ist mit seinem Unterliek bereits in die Baumnut eingeschoben und der Segelhals am Baum mit dem Splint befestigt. Danach das Unterliek durchstrecken und Segel in der Pflicht entrollen.
- Die Kausch des ersten Reffs befindet sich im Vorliek des Großsegels. Diese Reffkausch wird in den Reffhaken am Baum an Stb eingehakt.
- Wenn der Unterliekstrecker gelöst ist, kann sein Schäkel leicht vom Schothorn des Großsegels gelöst werden. Es ist jetzt nicht ausreichend, diesen Schäkel nur in das Schothorn des ersten Reffs einzuführen, da dieses Schothorn so nicht auf dem Baum dichtgesetzt werden kann. Wesentlich besser ist es, wie auch auf Dickschiffen üblich, das Schothorn des ersten Reffs mit einem Palstek auch am Baum zu befestigen. Der clevere Weg geht daher so:
- In einen 3-4 mm dicken Tampen wird an einem Ende ein Palstek gemacht. Das andere Ende wird durch das neue Schothorn geführt, unter dem Baum durchgezogen und durch das Auge des Palsteks gesteckt. Durch Zug an dem Tampen kann nun das Schothorn auf den Baum niedergeholt werden.
- Dann wird dieses Ende des Tampens mit dem Schäkel des Unterliekstreckers möglichst straff verbunden (z. B. mit 1½ Rundtörn und zwei halben Schlägen). Mit dem Unterliekstrecker kann nun das Unterliek des Reffs dichtgesetzt werden.
- Beim Setzen des Großsegels darf die Reffkausch nicht aus dem Reffhaken rutschen. Bitte auch das gereffte Großsegel möglichst „hoch“ am Mast setzen, damit das Achterliek straff wird und die Dirk lose ist.
- Nach dem Setzen des gerefften Großsegels werden die Reffbändsel mit Kreuzknoten verbunden. Bitte nicht fest anziehen, die Reffbändsel sollen den gerefften Teil des Segels nur locker halten.
Liegeplatz der Bluebird (Alster): Nr. 8
Die Bluebird liegt auf Platz 8. Die Vorleine wird mit dem Karabiner in der Drahtöse der Boje 8 befestigt, die Heckleinen werden auf den Klampen befestigt.